Sehr geehrter Herr Claus Hartmann, sehr geehrte Dorothea und Leonie Hartmann, sehr geehrter Herr Oberstadtdirektor a.D. Dr. Faulhaber, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister a.D. Mädge, sehr geehrte Mitglieder des Kuratoriums des Kunstpreises für Musik und Theater sowie des Kultur- und Partnerschaftsausschusses, liebe Freunde und Wegbegleiter von Herrn Hartmann, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste! Ich begrüße Sie alle sehr herzlich zur Verleihung des Kunstpreises der HLG für Musik & Theater! Das Kuratorium des Kunstpreises hat sich dazu entschieden, den Preis in diesem Jahr an Claus Hartmann zu verleihen. Lieber Herr Hartmann, es ist mir eine große Freude, Ihnen diesen Preis nachher überreichen zu dürfen. Wie kaum ein anderer haben Sie Lüneburg als Kultur- und Musikstadt mitgeprägt - und das über viele Jahrzehnte! Hartmann & Bach: 2 Namen die miteinander verwoben sind. Deswegen möchte ich heute mit einem Zitat des großen Johann Sebastian Bach beginnen: „Alles, was man tun muss, ist, die richtige Taste zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.“ Diese Leichtigkeit & Klarheit zeichnet Sie aus! Dabei müsste man bei Ihnen sagen: Lieber Herr Hartmann, Sie haben immer die richtige Saite Ihrer Violine zum Klingen gebracht. Und dies stets zum richtigen Zeitpunkt! Auch, als es Sie in unsere Hanse- & Bachstadt Lüneburg verschlagen hat: - 1933 geboren in Soltau - Musikstudium in Detmold an der Musikhochschule - anschließend Lehramt an der PH in Lüneburg - das hat Sie in LG verwurzelt - Das Johanneum wurde bis zu Ihrer Pensionierung Ihre Unterrichtsstätte. Hier leiteten Sie das Schulorchester über Jahrzehnte. Ein Orchester mit hervorragender Ruf! (Es wurde sogar eine Schallplatte zum 575-jährigen Bestehen des Johanneums aufgenommen.) Hier und auch als privater Geigenlehrer haben Sie viele Jahre lang junge Menschen für Musik begeistert und gewonnen. Für viele junge Menschen haben Sie eine Tür geöffnet in die Welt der Musik: Sie haben Generationen von Musikern begleitet. Daraus hervorgegangen sind auch zahlreiche Preisträger von Jugend musiziert, Berufsmusiker, sie alle zeichnet eines aus: Sie spielen mit Können und Herz - Dank Ihres Wirkens. Das Unterrichten ist eben immer eine Ihrer großen Leidenschaften gewesen. Eine weitere Leidenschaft, das war ohne Frage auch immer Bach. Und wie es der Zufall so wollte: Lüneburg war und ist Bach-Stadt. Der berühmte Johann Sebastian Bach hat als junger Mann zwei Jahre seines Lebens hier in LG verbracht: 1700 - 1702. In dieser Zeit: - besuchte Michaelisschule, - sang im Mettenchor, - spielte Geige & - hatte Orgelunterricht bei unserem berühmten Johannis-Kantor Georg Böhm - Gleichzeitig: lernte an Ritterakademie Grundlagen der höfischen Tradition: Französisch, Fechten und Tanzen. Bach hat hier in LG also jede Menge über Musik gelernt - und über das Leben. - Um aber Bach & die Lüneburger in der heutigen Zeit wieder näher zueinander zu bringen, dazu mussten erst Sie kommen, Herr Hartmann! Ihre Idee dafür war ganz konkret: Eine Konzertreihe rund um Bach, die Lüneburger, neue junge Talente & Musikstars gemeinsam auf die Bühne bringt. Die Bach-Woche. Unterstützt wurden Sie vom damaligen Oberstadtdirektor Hans-Heinrich Stelljies - Konzept ging auf! „Ich hatte nie verstanden, warum noch kein anderer auf die Idee gekommen ist“ Zitat Abendblatt-Artikel aus 2006 . Die Gelegenheit dafür war günstig: 1978 wechselte „Bach-Orchester Herzogtum Lauenburg“ nach Lüneburg & erhielt Namen „Lüneburger Bachorchester“ – geleitet von Ihnen, Herr Hartmann (die meisten Mitglieder stammten ohnehin aus Lüneburg!) Seitdem sind das Bachorchester und die Bachwoche aus LG nicht mehr wegzudenken. Und dies - dank Ihnen, Herr Hartmann! -Sie haben als künstlerischer Leiter und Organisator über Jahrzehnte die Lüneburger Kulturszene mitgeprägt, -Sie erkannten Talente, brachten Profis & Laien zusammen auf die Bühne. Als Violinist leiteten Sie das Bachorchester stets vom 1. Pult aus – auch das ist etwas Besonderes. Die Bachwoche ist und bleibt eine Konstante der Lüneburger Kulturlandschaft - und das Bachorchester hat sich sowieso in die Herzen der Lüneburger und des Publikums gespielt. Wenn wir die Bachwoche erwähnen, müssen wir auch Ihre Frau erwähnen - die ebenfalls heute hier ist. Liebe Dorothea Hartmann, ohne SIE hätte ER das alles nicht geschafft! Ich danke Ihnen herzlichen dafür! Und Danke auch an Ihre Tochter Leonie, die Ihre Familientradition fortführt und mittlerweile die künstlerische Leitung übernommen hat. Viele Ehemalige kamen aus der ganzen Republik zu Ihrem 90. Geburtstag nach LG und traten im Fürstensaal auf. Zeigt Ihr Wirken in der gesamten Bundesrepublik! - Für Ihre Verdienste wurden Sie d.h. schon mehrfach ausgezeichnet und das zu Recht! - 1989: Kulturpreisträger des Landkreises Lüneburg - 1993 zum Lüneburger Bürger des Jahres gewählt - 2004 die wohl größte Auszeichnung: die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Lieber Herr Hartmann, Größer als manch Preis ist der Dank ihrer Schüler. Oliver Göske, heute Cellist beim Bayrischen Staatsorchester sagt: „Claus Hartmann hat als Musiker, Geiger, ansteckender Motivator, Lehrer und Leiter des Bachorchesters meinen musikalischen Werdegang nicht nur verfolgt, sondern auch umsichtig mitgestaltet. Ohne ihn wäre ich nicht der glückliche Berufsmusiker geworden, der ich nun seit vielen Jahren sein darf.“ Spricht für sich! So, wir freuen uns, Ihnen heute den Kunstpreis für Musik und Theater zu überreichen. In diesem Jahr wird der Kunstpreis für Musik und Theater zum 3. Mal verliehen: Die ersten beiden Preisträger waren der Ballettdirektor Olaf Schmidt und das "ensemble reflector“. Dieser Preis ist ein Zeichen des Dankes an Sie von Rat und Verwaltung der Hansestadt Lüneburg. Denn, lieber Herr Hartmann, Sie haben ein Lebenswerk geschaffen. Ohne dieses Lebenswerk wäre unsere Hansestadt um vieles ärmer an Musik und Freude. Bach ist wieder in unserer Stadt. Dank Ihnen. Nach 1700 dürfen wir ihn heute wieder hören. Und das wollen wir jetzt tun, Zeit für Musik. Vielen Dank.
Musikschulleiter Lothar Nierenz
Liebe Frau Oberbürgermeisterin Kalisch, meine sehr verehrten Damen und Herren, lieber Claus! Um ganz ehrlich zu sein – ich war sehr überrascht, als ich hörte, die Familie Hartmann habe mich zum Laudatoren der heutigen Preisverleihung an Claus Hartmann erkoren. Ich muss schon sagen, das ehrt mich sehr! Die Anfrage konnte und wollte ich nicht ablehnen, obwohl ich gleichzeitig doch auch sehr besorgt war. Bin ich dafür eigentlich über all die Jahre nahe genug dran gewesen an den Aktivitäten des Bachorchesters, am Wirken der Familien Hartmann und Westphal, müsste ich nicht eigentlich viel mehr Konzerte der Lüneburger Bachwoche tatsächlich besucht haben, um über diese traditionsreiche Veranstaltung irgendetwas Schlaues sagen zu können? Doch dann begann ich mich zu erinnern, an erste Begegnungen mit den Hartmanns, an meine erste Mitwirkung im Bachorchester, an erste private Begegnungen und natürlich an doch gar nicht so wenige Konzertbesuche im Kloster Lüne, im Fürstensaal und in den Lüneburger Stadtkirchen. Als ich im Spätsommer 1988 nach Lüneburg kam, gab es das Lüneburger Bachorchester schon seit zehn Jahren, unter anderem Namen und an anderem Ort, nämlich in Lauenburg, sogar schon viel länger. 1988 hatte ich noch keine Ahnung, dass es hier ein solches über Jahre gewachsenes Orchester gab, in dem gute und sehr gute Laien gemeinsam mit erfahrenen Profis regelmäßig arbeiten. Ich wusste nicht, dass es schon seit 1978 eine Lüneburger Bachwoche gab, die gleich bei ihrer ersten Ausgabe den international gefragten Geiger Ulf Hoelscher als Solisten präsentierte, die ein Jahr später den Wiener Cellisten Heinrich Schiff mit den Bach-Solosuiten auf dem Programm hatte – für mich ein absoluter Weltstar auf dem Cello. Helmut Spatz, der Kritiker der LZ, – ich muss das hier mal einfügen – bezeichnete Schiff damals übrigens als »Hexer auf dem Cello«, mit »austriakischem Charme«. Das ist, zumindest im Zusammenhang mit den Cello-Solosuiten von Bach, schon etwas skurril. Die erste Begegnung mit Claus Hartmann, an die ich mich erinnere, war eigentlich gar keine persönliche Begegnung – das ging mehr so über Bande. Im Frühjahr 1991 wurde nämlich der Vierorten-Neubau eingeweiht, mit Feiern, Veranstaltungen und mit viel Musik. Auch ich musizierte da, mit einem Musikschulkollegen, ich glaube wir spielten eine Händelsonate. Und dann stand er da plötzlich im Publikum, lässig an eine Säule gelehnt, die Hände in den Hosentaschen, die zurückgekämmtem hellen Haare als Markenzeichen, das markante Kinn. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich ihn. Später berichtete mir jemand: »Weißte was Hartmanns Kommentar war? Nee…! Das spielt er doch ganz ordentlich, der Nierenz!« Oh! – war das etwa ein Lob (so ein halbes zumindest) vom Lüneburger Geigenpapst? Claus Hartmann, das können wir mal festhalten, war in seiner aktiven Zeit über viele Jahre DER Geiger in unserer Region. Um sich so einen Ruf zu erarbeiten, muss man sehr fleißig und sehr diszipliniert sein. Claus Hartmann hat Geige studiert an der renommierten Musikhochschule in Detmold. Auch dort war es schon die Kammermusik, die ihn besonders fasziniert und in die er immer sehr viel Zeit und Leidenschaft investiert hat. Und auch damals schon gab es bei ihm diese intensive Auseinandersetzung mit der Musik von Johann Sebastian Bach. Doch auch nach dem Studium hat er sich als Geiger weiter gebildet. Ganz besonders nennen muss man hier sicherlich einen Meisterkurs bei dem weltbekannten Geiger und Geigenlehrer Max Rostal. In den USA, in New York, saß Ivan Galamian, zu dem die nordamerikanische Geigenwelt aufschaute. In Europa war es Max Rostal, der ein vergleichbares Renommé genoss. Auch über den Meisterkurs hinaus suchte Claus Hartmann Rostal immer wieder auf und entwickelte so seine eigene Violintechnik noch einmal deutlich weiter. Und wir Lüneburgerinnen und Lüneburger konnten über Jahrzehnte die Früchte dieser harten Arbeit genießen. In unzähligen Konzerten durften wir Claus als Konzertmeister und als Solisten oder Kammermusiker erleben. Ich bin mal virtuell ins Archiv der LZ hinab gestiegen und habe, übrigens als frühesten Artikel unter dem Stichwort »Claus Hartmann«, einen Bericht aus dem Juli 1960 gefunden. Dort heißt es über ein Konzert, das er – damals 27 Jahre jung – gemeinsam mit Volker Gwinner, dem Vor-Vorgänger des jetzt scheidenden Kirchenmusikdirektors Joachim Vogelsänger gespielt hat: [Ich zitiere] »Sein Vortrag hat den weiten Atem eines geistig und spieltechnisch seiner Sache völlig sicheren Künstlertums. Das freudedurchpulste Allegro, das tief beruhigende Larghetto und der stark bewegte Schlusssatz waren von ausgeglichenem, edlen Zuschnitt. Weit spröder und in sich gekehrt erscheint die Fantasie für Solovioline in B-Dur von Georg Philipp Telemann, besonders im Largo und Grave. Claus Hartmann hat offenbar auch in diese Geistesbereiche ungehemmten Zutritt. Der eben noch von blühender Schönheit getragene Klang war gleichsam entmaterialisiert. Auch das ganz in der Stille zu Gott meditierende Largo für Violine und Orgel von Max Reger war geistig verarbeitet.« [Zitat Ende] Vom Autoren dieser Zeilen gerade zu poetisch formuliert, beschreibt dieser Bericht – wie ich finde, sehr anschaulich – was für ein wunderbarer Geiger & Musiker Claus Hartmann war und ist. Sein geigerisches Können und sein musikalisches Wissen hat Claus Hartmann zum Glück auch sehr gerne an junge Menschen weitergegeben. Und zwar nicht nur am Johanneum, im Musikunterricht oder im dort von ihm geleiteten Orchester, sondern auch als privater Geigenlehrer bei sich, im Hause Hartmann. Viele, sehr viele junge Geigerinnen und Geiger hat er inspiriert, begeistert und voran gebracht. Und nicht wenigen jungen Musikerinnen und Musikern war er auch Freund und Mentor. Einer, der davon profitierte, ist heute hier (Frau Kalisch hat ihn schon erwähnt): Oliver Göske, Cellist in einem der herausragenden Orchester Deutschlands. Einmal, ich erinnere mich noch sehr lebhaft, habe ich im Bachorchester ausgeholfen – ich meine, das war anlässlich des 25. Jubiläums des Orchesters – da kam ich in den Genuss einer Stimmprobe für die ersten Violinen, die Claus leitete. Wir studierten die letzte Sinfonie Haydns ein, die Nummer 104. Ich bildete mir ein, dieses Werk gut zu kennen und es auch ganz ordentlich (da haben wir’s wieder) spielen zu können. Doch wie Claus uns dieses Werk und seine technischen Finessen damals, in dieser Probe, nahe brachte, das hat mich zutiefst beeindruckt. So viele gute Tipps zur Bogeneinteilung und zum Fingersatz der linken Hand habe ich selten in einer einzigen Probe bekommen und ich musste feststellen: Ja, so läuft es noch viel besser. Das war wirklich ein Erlebnis. Orchesterleitung, Festival… Zu diesen Stichworten fällt mir immer zuerst – aus eigener, manchmal leidvoller Erfahrung – diese wahnsinnig viele Arbeit ein, diese Hartnäckigkeit, diese Beharrlichkeit, diese Geduld und diese Hingabe, die man dafür braucht. Sicherlich: Wenn so ein Orchester erst mal läuft, wenn man einen Stamm von engagierten und natürlich auch guten Musikerinnen und Musikern erst einmal hat, wenn man weiß, wen man als professionelle Verstärkung anrufen kann, wenn also das Netzwerk funktioniert, dann wird der zeitliche Aufwand für all diese Organisationsarbeit vielleicht ein bisschen geringer. Doch oft ist es doch auch wie der berühmte Sack Flöhe, den man hüten muss. Da ist auf der einen Seite der Anspruch der Veranstalter, im Falle des Bachorchesters waren das oft die Kantoren von Kirchen in ganz Norddeutschland. Die erwarten ein gutes, spielfähiges Orchester, in der Besetzung, die vereinbart wurde. Probenzeit mit den Chören ist immer knapp, also muss alles bestens vorbereitet sein und dann sofort funktionieren. Und dann sitzt man da, wartet händeringend auf Zusagen der Instrumentalisten, muss dann im letzten Moment doch wieder umbesetzen, hat bei den Proben unerwartet hohe Fluktuation oder das Notenmaterial ist nicht rechtzeitig eingetroffen. Und für so ein Festival, wie die Bachwoche, da reicht es ja bei weitem nicht aus, seine Musikerinnen und Musiker einfach nur gut vorzubereiten. Da gilt es, Solisten zu verpflichten, mit deren Agentur zu verhandeln. Da müssen Pressetexte, Programmhefte und vor allem Förderanträge geschrieben werden und dafür muss man unendlich viele Gespräche führen. Und das schlimmste: Nach so einer Woche muss mit den Förderern abgerechnet werden, müssen Sachberichte geschrieben und Verwendungsnachweise aufgesetzt werden. Für kreative Menschen ist das die absolute Höchststrafe. Claus Hartmann hatte immer den Mut, all diese viele Arbeit anzugehen, weil er die Sache, um die es eigentlich geht, die Musik, so sehr liebt. Er hatte die Ausdauer, den langen Atem, das Feuer, die Begeisterungsfähigkeit. Und er hatte in all den Jahren, in denen er das Bachorchester und die Lüneburger Bachwoche geleitet hat, noch etwas ganz besonderes (die Oberbürgermeisterin hat das vorhin auch schon erwähnt): Er hatte immer die totale Unterstützung seiner Familie. Da ist seine Schwester, Vera Westphal, die über so viele Jahre hinweg die zweiten Geigen des Bachorchesters geführt hat. Da ist seine Tochter Leonie, die fast von Kindheit an die ersten Geigen des Orchesters unterstützt und oft auch Solopartien übernommen hat und da ist vor allem, lieber Claus (niemand weiß das besser als Du), deine wunderbare Frau Dorothea. Dorothea Hartmann war nicht nur über Jahrzehnte Cembalistin des Bachorchesters oder die Pianistin der verschiedenen Hartmannensembles. Sie war vor allem auch geschickte Organisatorin und Menschenfängerin. Wenn ich gelegentlich einen Anruf von Dorothea bekam, mit der Bitte, beim nächsten Konzert mitzuspielen, war es schwierig bis komplett unmöglich, nein zu sagen. Die Familie, diese besondere familiäre Atmosphäre – das macht so viel aus beim Bachorchester. Und deshalb ist es Euch gemeinsam auch immer wieder gelungen, herausragende Musikerpersönlichkeiten an das Bachorchester, an die Bachwoche und damit an unsere Stadt zu binden. Der Trompeter Maurice André – noch so ein absoluter Weltstar in den 60er, 70er und 80er Jahren – auch für ihn war damals offenbar nicht nur das Musizieren mit dem Bachorchester wichtig. Auch die Lachsschnittchen im Hause Hartmann sollen eine besondere Rolle in seiner Beziehung zu Lüneburg gespielt haben. Zu der tchechischen Cembalistin Zuzana Růžičková (das soll hier nicht unerwähnt bleiben) hat sich im Laufe der Jahre offenbar auch ein sehr inniges – eben familiäres – Verhältnis entwickelt. Mein Sohn Jakob hat mir mal erzählt, dass er seinen Kumpel Tobias Feldmann, (ein junger Geiger mit schon deutlich internationaler Solistenkarriere), mal gefragt hat, was er denn so faszinierend an Lüneburg finde, dass er mehrmals in der Bachwoche aufgetreten ist. Antwort: »Klar, Lüneburg ist nicht die Carnegie Hall, aber mit den Hartmanns ist es einfach so wahnsinnig nett.« Lieber Claus, Du hast junge Laienmusikerinnen und -musiker in Dein Orchester integriert, neben jung gebliebenen älteren, die immer noch sehr fit auf ihren Instrumenten sind, Du hast ihnen allen gemeinsam die Möglichkeit gegeben, im Bachorchester mit gestandenen Profis zu musizieren und von ihnen zu lernen, Du hast großartige internationale Solistinnen und Solisten nach Lüneburg geholt – junge aufstrebende ebenso, wie längst arrivierte. Und wir Lüneburgerinnen und Lüneburger durften all das über Jahrzehnte hinweg genießen, dürfen das immer noch genießen, weil Du das Bachorchester und die Bachwoche in die Hände Deiner Tochter Leonie übergeben hast. Sie führt diese Tradition jetzt fort, selbstverständlich unterstützt von Dorothea und Dir. Lieber Claus, wir müssen Dir dankbar sein. Ich denke, die heutige Ehrung, der Preis, den die Oberbürgermeisterin Dir heute überreicht, ist Ausdruck dieses großen Dankes. Ich schließe mich diesem Dank an und sage: Herzlichen Glückwunsch, lieber Claus Hartmann!